Abgeschlossene Projekte

Kurzzusammenfassungen der bislang geförderten Projekte
(Förderzeitraum 2013-2015 und 2017)

 

CRISIS, THE POLITICS OF RESILIENCE AND
THE FUTURE OF TRANSATLANTIC RELATIONS

Prof. Dr. Sebastian Harnisch (Universität Heidelberg)
Prof. Cameron Thies, Ph.D. (Arizona State University)
Gordon Friedrichs, M.A. (Universität Heidelberg)

Förderzeitraum: 2017

Auf Grundlage einer Konferenz, die ursprünglich 2016 stattfinden sollte und zu der sowohl Theoretikerinnen und Theoretiker als auch Praktikerinnen und Praktiker eingeladen waren, sollte die Anpassungsfähigkeit und Transformationsfähigkeit transatlantischer politischer Institutionen untersucht werden. Ausgangspunkt war es, mithilfe eines pluralistischen Verständnisses von Krisen die Varianz der Anpassungsfähigkeit und Resilienzmechanismen zu erklären, die in der Forschung häufig übersehen werden. Der grundlegende Gedanke war es, eine theoriebasierte Beurteilung transatlantischen Krisenmanagements aus multidisziplinärer Perspektive über verschiedene Policy-Bereiche vorzunehmen.

Diese Zielsetzung wurde im Lichte der politischen Entwicklungen im Jahr 2016 (Brexit; Präsidentschaftswahlen in den USA) erneut angepasst. Zwei Aspekte standen nun im Mittelpunkt: Zum einen wurde der Fokus auf Resilienz gegenüber Krisen beibehalten, von der angenommen wird, dass sie entlang drei verschiedener sozialer Mechanismen variieren kann (Institutionen/Werte/Arbeitsteilung). Zum anderen sollte auch untersucht werden, ob und wenn ja wie diese Mechanismen aufkommende Policy-Konflikte zwischen der neuen Trump-Regierung und den EU-Mitgliedsstaaten abfedern können. Im Lichte der neuen Entwicklungen wurde also die analytische Dimension der Krise angepasst und die empirische Grundlage erweitert.

Die Ergebnisse dieser von der Stiftung für deutsch-amerikanische Wissenschaftsbeziehungen finanzierten Konferenz wurden im Rahmen eines Sammelbands mit dem Titel "The Politics of Resilience and Transatlantic Order: Enduring Crisis?" (Routledge, 2019) veröffentlicht.

 

WELTWEITE VERSCHIEBUNG DER INNOVATIONSDYNAMIK?
CHINAS POSITION IN GLOBALEN INNOVATIONSNETZWERKEN

Prof. Dr. Ingo Liefner (Leibniz Universität Hannover)
Prof. Dr. Yifei Sun; Prof. Dr. Peilei Fan (Michigan State University)
PD Dr. Stefan Hennemann (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Prof. Dr. Yuefang Si (China Normal University)
Kerstin Schäfer (Leibniz Universität Hannover)

Förderzeitraum: 2014-2016

Die Förderung durch die Stiftung Deutsch-Amerikanische Wissenschaftsbeziehungen wurde vor allem für die Finanzierung zweier Workshops verwendet, aus denen verschiedene Publikationen hervorgegangen sind. Im ersten Workshop, der 2014 stattfand, ging es vor allen Dingen um die Vorbereitung einer gemeinsamen Datenbasis für das Forschungsprojekt und die weitere Planung für den restlichen Förderzeitraum. 2015 wurden die im ersten Workshop beschlossenen Arbeitsschritte umgesetzt. Dazu gehörten beispielsweise die Zusammenstellung einer Datengrundlage, die Festlegung inhaltlicher Zielsetzung sowie die Erarbeitung eines inhaltlichen Bearbeitungskonzepts für drei wesentliche Fragestellungen:

  1. Die dynamische und vergleichende Analyse von globalen Innovationsnetzwerken von etablierten Großunternehmen
  2. Die Analyse der Form und Wirkung kollaborativer Innovationen von multinationalen Unternehmen aus Schwellenländern (China) in hochentwickelten Innovationssystemen
  3. Die Analyse der Netzwerkstrukturen in globalen Innovationsnetzwerken

Der zweite Workshop der Studiengruppe fand 2016 statt. Dieser diente vor allem der abschließenden Diskussion von Förderanträgen und Publikationen aus den Diskussionen der Studiengruppe.

Aus den Arbeiten der Studiengruppe sind folgende Publikationen hervorgegangen:

  • Liefner, Ingo, Yue-fang Si, und Kerstin Schäfer. 2019. A Latecomer Firm’s R&D Collaboration with Advanced Country Universities and Research Institutes: The Case of Huawei in Germany. Technovation 86: 3-14.
  • Schaefer, Kerstin J., und Ingo Liefner. 2017. Offshore Versus Domestic: Can EM MNCs Reach Higher R&D Quality Abroad? Scientometrics 113: 1349-1370.

Publikationen als Working Papers / in Vorbereitung:

  • Si, Y.F. und Ingo Liefner. Intrafirm Knowledge Management Across Space – Samantabhadra Model Based On the Case Study of Huawei.
  • Liefner, Ingo, und S. Hennemann. Dynamics of Places and Technologies in Multinational Companies’ Global Innovation Networks.

 

THE LEGITIMACY OF MILITARY INTERVENTION
IN THE CONTEXT OF U.S.-JAPAN RELATIONS

Förderzeitraum: 2015

Der von der Stiftung Deutsch-Amerikanische Wissenschaftsbeziehungen geförderte Workshop, der 2015 in Tokio stattfand, beschäftigte sich insbesondere mit drei Themenbereichen. Im Rahmen des ersten Panels ging es um kollektive Verteidigung und die Allianz zwischen den Vereinigten Staaten und Japan, wobei es hier vor allem um den aktuellen Status dieser Allianz im Hinblick auf militärische und humanitäre Interventionen ging. Auch im zweiten Panel ging es um militärische/humanitäre Interventionen, wobei hier vor allem auch die kollektive Sicherheit im Mittelpunkt stand. Insbesondere ging es darum, zu fragen, wie Japans Politik militärischer und humanitärer Intervention aussieht, inwiefern Tokyo Interventionen in der Vergangenheit unterstützt hat und welche Gründe für (Nicht-)Beteiligung an Intervention genannt werden. Im dritten und letzten Panel stand insbesondere die (Innen-)Politik militärischer und humanitärer Interventionen im Vordergrund, vor allem das "two-level-game" zwischen Innen- und Außenpolitik sowie die Frage, welche Parameter verschiedene Akteure für oder gegen bestimmte Interventionen ins Feld führen.

 

GLOBALISIERUNG IM RÜSTUNGSSEKTOR
AUS TRANSATLANTISCHER PERSPEKTIVE

Moritz Weiss, Ph.D. (LMU München, Deutschland)
Jennifer L. Erickson, Ph.D. (Boston College, USA)
Marc de Vore, Ph.D. (University of St. Andrews, UK)

Förderzeitraum: 2015

Ausgangspunkt für dieses Projekt war die Beobachtung, dass der Rüstungssektor sich deutlich von anderen wirtschaftlichen Sektoren unterscheidet. Hervorzuheben ist hier insbesondere die Rolle des Staates, der beispielsweise Forschung und Entwicklung innerhalb des Sektors unterstützt und selbst der primäre Kunde ist. Trotz dieser Tatsache ist dabei zunehmend unklar, welchen Platz die Rüstungsindustrie zwischen Staat und Markt einnimmt, da dieser zunehmend durch Globalisierungstendenzen herausgefordert wird. So erschwert beispielsweise die zunehmende Internationalisierung der Lieferketten die Fähigkeit des Staates den eigenen Rüstungsbedarf ausschließlich durch inländische Produktion zu decken. Zusätzlich wird die staatliche Kontrolle von Waffenproduktion und -transfers durch das Aufkommen multinationaler Rüstungsunternehmen zum Problem.

Die Forschungsgruppe fragte zum einen danach, wie man die Gemeinsamkeiten und Unterschiede staatlicher Reaktionen auf diese neuen Herausforderungen erklären kann, und zum anderen, ob diese neuen, sich verändernden Dynamiken zu mehr Wettbewerb oder zu mehr Kooperation auf staatlicher und unternehmerischer Ebene führen. Im Rahmen der Forschungsarbeit wurde eine weitere Herausforderung durch Globalisierungsprozesse deutlich: europäische Integration und die unvorhergesehenen Konsequenzen supranationaler Selbstermächtigung. Die nachfolgenden Publikationen gehen aus diesen Überlegungen hervor:

  • Blauberger, Michael und Moritz Weiss. 2013. “If you can’t beat me, join me.” How the Commission pushed and pulled Member states into legislating defence procurement. Journal of European Public Policy 20 (8): 1120-1138.
  • DeVore, Marc R. 2014. Defying Convergence: Globalisation and Varieties of Defence-Industrial Capitalism. New Political Economy 20 (4): 569-593.
  • DeVore, Marc R., und Moritz Weiss. Who’s in the Cockpit? The Political Economy of Collaborative Aircraft Decisions. Review of International Political Economy 21 (2): 497-533.
  • Erickson, Jennifer L. 2015. Dangerous Trade: Arms Export, Human Rights, and International Reputation. New York: Columbia University Press.
  • Weiss, Moritz, und Michael Blauberger. 2016. Judicialized Law-Making and Opportunistic Enforcement: Explaining the EU’s Challenge of National Defence Offsets. Journal of Common Market Studies 54 (2): 1-19.

 

CC-VISAGES PROJECT (2013-2018)

Dr. Gotz Kaufmann (project leader, supervision of Brazilian,
Canadian, and German region, Q Oracle field researches,
political and environmental sociologist)
Dr. Jason Samson (Brazilian data, Canadian data, GIS, climatologist)
Johanna Seidel (Brazilian, Canadian, and German data,
development of the indices CSI, HIS, CEJI, physical geographer)
Bastian Stossel (consulting in development of the indices
CSI, HIS, CEJI, physical geographer)
Mari Justine Galloway (field researcher in Canada (Nainamo)
based on the found CSI, HIS, and CEJI results, political scientist)

Förderzeitraum: 2013-2015

Die Einflüsse des Klimawandels auf die menschliche Bevölkerung auf globaler Ebene sind sowohl divers als auch komplex. Auf regionaler Ebene ist die Wahrnehmung des Klimawandels stark von den vorhandenen sozialen Realitäten geprägt. Um ein Model für Politiken zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln, ist es essenziell, die relative Wichtigkeit des Einflusses sozialer Bedingungen (zum Beispiel das politische System, kulturelle Besonderheiten, nationale Geschichte etc.) und lokaler sozialer Not (Einkommen, Infrastruktur, öffentliche Dienste etc.) auf die Wahrnehmung des Klimawandels auf kommunaler Ebene zu verstehen.

Das Ziel des CC-VISAGES Projekts (Climate Change Inferred through Social Analysis; Geography and Environmental Systems) war es, die Möglichkeit eines allgemeinen Musters von Umweltgerechtigkeit zu untersuchen, die aus den Auswirkungen des Klimawandels auf Gemeinschaften hervorgeht. Bei einem solchen Muster kann die Verteilung der Belastungen durch Umwelteinflüsse und der Zugang zu Gütern im Kontext des Klimawandels über verschiedene Länder hinweg auf Grundlage verschiedener Variablen sozialer Marginalisierung generalisiert werden.

Dieses Projekt wollte die Präsenz dieser Muster durch Feldforschung in Brasilien, Kanada und Deutschland untersuchen. Zunächst sollte eine geographische Repräsentation der Verletzlichkeit verschiedener Länder durch Klimawandel auf Grundlage ökologischer, sozialer und klimatischer Variablen durch ein geographisches Informationssystem (GIS) erzeugt werden. Anschließend sollten verschiedene Gebiete in den genannten Ländern ausgewählt werden, die von hoher Verletzlichkeit durch Klimawandel geprägt sind, um Feldforschung mit dem Ziel zu betreiben, die lokalen Perspektiven des Einflusses durch Klimawandel besser zu verstehen. Auf Grundlage dieser Analyse der Wahrnehmung zentraler Akteure sollte dann ein globales Muster von Umweltgerechtigkeit herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse sollten als Grundlage für verschiedene Akteure (Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen, Zivilgesellschaft) dienen, angemessene Anpassungsentscheidungen zu treffen, die durch ökologische und soziale Realitäten informiert sind. Das Projekt stellte eine dringende und notwendige multidisziplinäre Perspektive im Umgang mit den vielseitigen Problemen des Klimawandels dar. Dies gilt sowohl für europäische als auch süd- und nordamerikanische Staaten.

 

BABIES, BONDS AND BUILDINGS:
THE SOCIETAL CONSEQUENCES OF THE
FINANCIAL CRISIS IN A TRANSATLANTIC PERSPECTIVE

Prof. Herman Schwartz, Ph.D. (University of Virginia, USA)
Prof. Dr. Hubert Zimmermann (Philipps-Universität Marburg, Germany)

Förderzeitraum: 2013-2015

In dem geförderten Projekt ging es um den Zusammenhang von staatlicher Immobilienpolitik, Altersvorsorge und Fertilität bzw. Familienförderung in entwickelten OECD-Gesellschaften. Die grundlegende These des Projekts lautete, dass zwischen diesen drei gesellschaftlichen Bereichen, vermittelt über das nationale und internationale Finanzsystem, zunehmend enge Wechselwirkungen bestehen, die jeweils spezifische Ausprägungen in europäischen Ländern und den USA aufweisen.

So ist die Art und Weise, in der in unterschiedlichen Gesellschaften Immobilien finanziert werden, eng mit dem Rentensystem verknüpft. Die langfristige Stabilität des Rentensystems hängt wiederum von der Fertilität und damit der Familienpolitik ab. Der Zugang zum Immobilienmarkt beeinflusst Entscheidungen zur Bildung von Familienhaushalten und damit auch Entscheidungen für den Nachwuchs. Die Finanzkrise hatte auf die Dynamik dieser drei Politikbereiche von Land zu Land unterschiedliche Auswirkungen. Ziel des Projekts war es, Elemente dieser Verknüpfungen und ihrer Entwicklung vergleichend durch mehrere Fallstudien in Europa und den USA aufzuzeigen.

Die Forschungen haben gezeigt, dass die Finanzkrise ganz wesentlich einen Trend zur Re-familisierung (die Familie als soziales Netzwerk) verstärkt hat, da der Zugang zu Wohnungsmärkten und damit die Chance der Familiengründung erschwert wurde. Gleichzeitig ist für höher-verdienende Bevölkerungsschichten Hauseigentum als Zukunftsvorsorge weiter in der Bedeutung gestiegen, bei relativ großer stabiler Varianz in den OECD-Ländern.

 

 

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